Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge
Welche Vorteile hat die betriebliche Altersvorsorge für Arbeitnehmer?
- Steuerliche Vorteile: Beiträge werden direkt vom Bruttogehalt abgezogen, bevor Steuern und Sozialversicherungsbeiträge berechnet werden.
- Zusätzliche Rente: Die bAV ergänzt die gesetzliche Rente, was dazu beiträgt, den Lebensstandard im Alter zu erhöhen oder zumindest zu sichern.
- Arbeitgeberbeiträge: Viele Arbeitgeber leisten zusätzliche Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge der Arbeitnehmer, was den Wert des Rentenpakets erhöht.
- Flexibilität: Einige Formen der betrieblichen Altersvorsorge bieten Optionen, um die verschiedenen Anlagestrategien individuell anzupassen.
- Portabilität: Beiträge in der betrieblichen Altersvorsorge können bei einem Arbeitgeberwechsel übertragen oder fortgeführt werden, wenn der Arbeitnehmer diese selbst eingezahlt hat.
- Insolvenzsicherung: Die Ansprüche aus der bAV sind durch den Pensionssicherungsverein gegen Insolvenz des Arbeitgebers geschützt.
Welche Vorteile hat die betriebliche Altersvorsorge für Arbeitgeber?
- Mitarbeiterbindung: Eine betriebliche Altersvorsorge ist ein attraktives Zusatzangebot, das hilft, die Fluktuationsrate zu verringern und qualifizierte Mitarbeiter langfristig zu binden.
- Wettbewerbsvorteil: Unternehmen mit bAV positionieren sich durch ihr Employer Branding als attraktive Arbeitgeber.
- Steuerliche Vorteile: Durch den Arbeitgeber geleistete Abgaben zur betrieblichen Rente sind als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar. Dies ermöglicht erhebliche Steuerersparnissen.
- Verbesserte Arbeitsmoral: Eine betriebliche Altersvorsorge verbessert die Arbeitsmoral und das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter, da sie sich um ihre finanzielle Zukunft weniger sorgen.
Welche Nachteile hat die betriebliche Altersvorsorge für Arbeitnehmer?
- Geringeres Gehalt: Leisten Arbeitnehmer Beiträge aus ihrem Bruttogehalt, sinkt ihr Einkommen zugunsten ihrer Rentenabsicherung.
- Geringere gesetzliche Rente: Die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge werden vom Bruttogehalt abgezogen, weshalb dafür keine Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt werden. Dies mindert folglich die zukünftige Rente. Eine bAV lohnt sich, wenn sie die Differenz zur staatlichen Rente ausgleicht.
- Komplexität: Die Vielfalt der Durchführungswege macht die bAV komplex, wodurch Interessenten oft professionelle Beratung benötigen.
- Anlagerisiko: Gerade bei Anlageformen wie Pensionsfonds oder Direktversicherungen mit Kapitalmarktinvestitionen besteht ein finanzielles Risiko, da Renditen schwanken können, was sich auf die Höhe der späteren Rentenauszahlungen auswirkt.
- Spätere Besteuerung: Obwohl Einzahlungen zu einer sofortigen Steuerersparnis führen, fallen bei den späteren Rentenauszahlungen Abgaben an die Einkommenssteuer sowie für gesetzlich Krankenversicherte an Kranken- und Pflegeversicherung an.
- Arbeitgeberwechsel: Ist der Jobwechsel mehr als 12 Monate her oder liegt der gesparte Betrag über 90.600 Euro, kann die bAV wahrscheinlich nicht mit zum neuen Arbeitgeber übernommen werden.
Welche Nachteile hat die betriebliche Altersvorsorge für Arbeitgeber?
Für Arbeitgeber entstehen bei der bAV keine erheblichen Nachteile, auch wenn die Zuschüsse von mindestens 15 Prozent als Nachteil gesehen werden können. Jedoch fördern viele Unternehmen die betriebliche Altersversorgung freiwillig, da diese ein überzeugender Corporate Benefit darstellt.
Auch der Nachteil des höheren Verwaltungsaufwands lässt sich schnell entkräften, sobald Unternehmen zur Verwaltung der betrieblichen Altersvorsorge auf Software-Lösungen setzen – etwa ein digitales Lohnprogramm.
Wann lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge?
Wann lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge aus Sicht des Arbeitnehmers?
Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich für Arbeitnehmer, deren gesetzliche Rente voraussichtlich nicht ausreicht, um ihren Lebensstandard zu halten und die von steuerlichen sowie sozialversicherungsrechtlichen Vergünstigungen profitieren möchten. In jedem Fall sollten Arbeitnehmer prüfen, inwiefern sich die angebotenen Optionen zur betrieblichen Rentenversicherung wirklich lohnen. Für manche Arbeitnehmer eignet sich die staatliche Förderung durch Riester- und Privatrenten eventuell besser zur Vorsorge als eine bAV.
Wann lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge aus Sicht des Arbeitgebers?
Arbeitgeber nutzen die bAV vor allem zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. Die Option, die Beiträge steuerlich als Betriebsausgaben abzusetzen, stellt ebenfalls einen finanziellen Anreiz dar.
Wie viel sollte man in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen?
Das ist davon abhängig, welche finanziellen Möglichkeiten der Arbeitnehmer hat. Allgemein gilt, dass sich eine betriebliche Altersvorsorge lohnt, sobald sich der Arbeitgeber mit 20 Prozent beteiligt. Es ist ratsam, sich hierzu individuell beraten zu lassen, um eine optimale Entscheidung zu treffen.
Ist die betriebliche Altersvorsorge steuerfrei?
Im Jahr 2024 sind die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge laut § 3 Nr. 63 EstG bei Entgeltumwandlung bis zu einem Betrag von 3.624 Euro pro Jahr sozialversicherungsfrei. Bei der Steuer gilt ein Freibetrag von 7.248 Euro pro Jahr.
Läuft die betriebliche Rente über die Direktzusage oder eine Unterstützungskasse, gilt lediglich die Sozialversicherungsgrenze bis 302 Euro pro Monat.