Welche Melde- und Nachweispflichten bestehen für Arbeitnehmer?
Erkrankt ein Arbeitnehmer, hat er dies aufgrund der Anzeige- und Meldepflicht dem Arbeitgeber unverzüglich mitzuteilen. Ab dem dritten Tag der Krankmeldung ist im Zuge der Nachweispflicht eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung durch den behandelnden Arzt vorzulegen.
Was passiert, wenn ein Mitarbeiter keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegt?
Erbringen Angestellte keinen Nachweis zur Arbeitsunfähigkeit oder halten die Frist dafür nicht ein, fehlen sie unbegründet bei der Arbeit. Sie erhalten dann keine Lohnfortzahlung trotz Krankmeldung.
In welchen Fällen erfolgt eine Lohnfortzahlung bei persönlicher Verhinderung?
Die Vereinbarungen im Arbeitsvertrag geben vor, welche persönlichen Verhinderungen eine Lohnfortzahlung garantieren.
Zu den persönlichen Verhinderung zählen in der Regel:
- Ein Arzttermin, der nur während der Arbeitszeit stattfinden kann.
- Die eigene Hochzeit.
- Die Beerdigung eines nahen Angehörigen.
- Die Zeugeneinladung vor Gericht.
- Eine schwere Erkrankung des Kindes oder die Pflege eines nahen Verwandten.
Kann der Arbeitgeber die Lohnfortzahlung verweigern?
Arbeitgeber können die Lohnfortzahlung im Allgemeinen nicht verweigern. Eine Ausnahme besteht, wenn der Arbeitnehmer seinen Ausfall aufgrund grober Fahrlässigkeit oder vorsätzlich selbst verschuldet hat. Der Arbeitgeber kann die Entgeltfortzahlung aber nicht einfach einstellen. Er muss nachweisen, dass der Angestellte für die Krankheit oder Verletzung selbst verantwortlich ist.
Lohnfortzahlung bei Krankheit: Berechnung des Entgelts
Im Krankheitsfall beträgt die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber 100 Prozent. Auch Provisionen und Zulagen sowie Zuschläge durch Wochenend- und Feiertagsarbeit müssen in der Lohnabrechnung mit beachtet werden. Lediglich der Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verfällt während der Arbeitsunfähigkeit. In der Regel werden diese gemindert.
Da die Arbeitsstunden pro Monat mitunter schwanken, bestimmt der Arbeitgeber beziehungsweise die Lohnbuchhaltung einen Durchschnittswert des Einkommens. Dieser berechnet sich meist aus den letzten drei Monatsabrechnungen.
Ein Beispiel für die Lohnabrechnung bei Krankheitstagen:
Ein Angestellter verdient im Januar 2.000 Euro, im Februar 2.100 Euro und im März 2.500 Euro. Im April ist er krankgeschrieben.
Berechnung des Durchschnittseinkommens:
(2.000 Euro + 2.100 + 2.500 Euro) / 3 = 2.200 Euro
Wie viel zahlt die Krankenkasse dem Arbeitgeber bei Krankheit?
Ist ein Angestellter langzeitkrank, wird das Gehalt von der Krankenkasse gezahlt. Dies tritt ein, sobald die Frist von 42 Kalendertagen überschritten wurde. Der Arbeitnehmer erhält dann mindestens 70 Prozent des Bruttogehalts, aber nicht mehr als 90 Prozent des Nettogehalts. Vor der Lohnfortzahlung durch die Krankenkasse teilt der Arbeitgeber diesen das Gehalt des Mitarbeiters entsprechend mit.
Tipp: Arbeiten Sie mit einem Lohnprogramm, welches die Lohnabrechnung online durchführt. So behalten Sie die Gehaltsentwicklungen und Lohnfortzahlungen immer im Blick.
Was bekommt der Arbeitgeber bei Krankmeldung von der Krankenkasse?
Der Gesetzgeber gibt vor, dass die Entgeltfortzahlung der Krankenkasse ab dem 43. Krankheitstag laut Regelsatz mindestens 80 Prozent beträgt. Je nach Beitragssatz kann die Erstattungshöhe individuell angepasst werden. Der Mindestsatz der Lohnfortzahlung durch Krankenkassen beträgt 40 Prozent. Das bedeutet, dass die Arbeitgeber stets eine Selbstbeteiligung im Krankheitsfall zahlen.
Lohnfortzahlung kurzgefasst