Welche Stile und Methoden zur Mitarbeiterführung gibt es?
Um die Art und Weise zu verstehen, wie Vorgesetzte die Führung in Unternehmen umsetzen, helfen die Modelle und Ansätze, die Kurt Lewin und Max Weber herausgearbeitet haben.
Mitarbeiter führen: Die klassischen Führungsstile nach Kurt Lewin
Kooperativer Führungsstil
Zeichnet sich durch gemeinschaftliche Entscheidungen zwischen Vorgesetzten und Angestellten aus. Diese werden oft in gemeinsamen Meetings getroffen. Ziel bei diesem Führungsstil ist es, dass Mitarbeiter selbstständiger arbeiten und Kritik und Lob offen aussprechen. Jedoch kosten häufige Absprachen auch mehr Zeit.
Autoritärer/Hierarchischer Führungsstil
Hier treffen allein die Führungskräfte Entscheidungen und kontrollieren oder verbessern diese. Die Mitarbeiter spielen beim Entscheidungsprozess somit keine oder nur eine kleine Rolle. Sie führen primär die erwarteten Leistungen aus. Entscheidungen werden dadurch schneller getroffen, jedoch auf Kosten der Mitarbeitermotivation.
Laissez-faire Führungsstil
Bei dieser Form der Mitarbeiterführung geben Vorgesetzte die Kontrolle größtenteils ab. Das Personal sucht sich seine Aufgaben selbst aus und trifft eigenständige Entscheidungen. Dies entlastet die Entscheider, erhöht jedoch die Gefahr von falschen Entscheidungen sowie von Unstimmigkeiten zwischen den Angestellten.
Mitarbeiter führen: Die tradierenden Führungsstile nach Max Weber
Autokratischer Führungsstil
Ähnlich wie beim autoritären oder hierarchischen Führungsstil treffen bei dieser Form des Führungsstils lediglich die Vorgesetzten die Entscheidungen und beziehen die Angestellten nicht mit ein. Dies sorgt für strukturierte Prozessabläufe, allerdings auch für ein negatives Arbeitsklima.
Patriarchalischer Führungsstil
Auch bei diesem Stil haben die Führungskräfte die alleinige Entscheidungsgewalt. Gleichzeitig nehmen sie aufgrund ihrer Erfahrung eine “väterliche” Rolle ein und fühlen sich verantwortlich für ihre Angestellten. Bei Frauen in einer Führungsposition ist von einem matriarchalischen Führungsstil die Rede.
Charismatischer Führungsstil
Die Führungskräfte nehmen eine selbstbewusste Vorbildfunktion ein, motivieren die Mitarbeiter und begeistern sie von ihrer Vision für das Unternehmen. Bei diesem Ansatz verfügt das Personal zudem über größere Eigenverantwortung, was die Motivation steigert. Jedoch ist der Erfolg des Unternehmens durch diesen Führungsstil stark von der Persönlichkeit des Vorgesetzten abhängig. Beispiele für charismatische Führungsstilkonzepte sind Transformational Leadership und New Leadership.
Bürokratischer Führungsstil
Regeln und Strukturen geben die Arbeitsabläufe klar vor und sind für die Arbeitskräfte verbindlich. Die Führungskraft legt diese Vorgaben jedoch nicht fest und passt sich selbst an diese an. Zudem hat sie nur für einen gewissen Zeitraum die Führungsposition inne und wird dann abgelöst.
Inzwischen wählen Führungskräfte häufig modernere Ansätze für ihre Personalführung. Dazu zählt etwa der situative Führungsstil, der sich an die individuellen Stärken und Schwächen eines Angestellten anpasst. So kann die Führungskraft besser einschätzen, wie viel Verantwortung sie an die Person abgibt.
Mitarbeiterführung und Entwicklung: 11 Tipps für Führungskräfte
Niemand kann von jetzt auf gleich richtig führen. Der Weg zum erfolgreichen Leiter eines Unternehmens ist lang und mit vielen Erfolgen und Rückschlägen verbunden. Doch es ist Nachwuchsführungskräften möglich, das Mitarbeiterführen zu lernen, indem sie verschiedenen Tipps folgen.
Richtig führen: Dies sind die 11 effektivsten Personalführungstipps:
- Nach Führungsprinzipien richten, die den Vorgesetzten und Mitarbeitern Struktur und Sicherheit geben.
- Die Führungskultur der Firma verstehen und feststellen, wo man selbst als Vorgesetzter steht. Passt der Führungsstil zu den eigenen Vorstellungen?
- Einen eigenen, authentischen Führungsstil entwickeln, der auch zum Unternehmen passt.
- Eine Vorbildfunktion einnehmen und für eine positive Stimmung sorgen. Bei Konflikten als konstruktiver Vermittler agieren.
- Die Kommunikation fördern, um als Vorgesetzte nahbarer werden und so einen Eindruck von der Stimmung im Betrieb erhalten.
- Das Team neutral beobachten und analysieren, um zu erkennen, wo die Arbeitsprozesse verbesserungswürdig sind.
- Regelmäßiges Feedback geben und einholen, um herauszufinden, wo Missstände in der Zusammenarbeit bestehen. Dabei sollten diese nicht nur angesprochen, sondern auch Anerkennung und Wertschätzung ausgedrückt werden.
- Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Belegschaft und die eigene Person anbieten und wahrnehmen.
- Freiräume geben und Eigeninitiative fördern. Dies gibt Raum für Kreativität, wirkt als Vertrauensbeweis für die Angestellten und entlastet die Führungskräfte.
- Den Mitarbeitern Unterstützung anbieten und geben. Gerade in schlechten Zeiten oder bei Problemen mit Kunden gibt dies dem Personal das Gefühl, volle Rückendeckung zu genießen.
Realistische Zielvereinbarungen, die in gemeinsamer Absprache entstehen und somit für Motivation statt Frust sorgen.
Mitarbeiterführung kurzgefasst