Definition und Tipps

Mitarbeiterzufriedenheit

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Mitarbeiterzufriedenheit erkennen, steigern und halten

Es kostet ein Unternehmen im Durchschnitt fünfmal so viel, einen neuen Kunden zu gewinnen, als einen alten zu behalten. Im heutigen Fachkräftemangel gilt dasselbe für Mitarbeiter. Umso wichtiger ist es, gute Mitarbeiter von dem Unternehmen zu überzeugen. Dabei zählt vorrangig eins: die Mitarbeiterzufriedenheit.

Je zufriedener die Mitarbeiter, desto länger bleiben sie im Unternehmen. Und das ist nur einer von vielen Vorteilen, die eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit bietet. Doch um davon zu profitieren, müssen Unternehmen tatkräftig anpacken. Wie können Führungskräfte und Personalabteilungen dabei vorgehen? Und welche Faktoren beeinflussen die Mitarbeiterzufriedenheit?

Was ist Mitarbeiterzufriedenheit? Eine Definition

Mitarbeiterzufriedenheit (auch Arbeitszufriedenheit) ist ein Begriff aus dem Human Resource Management und beschreibt den Gefühlszustand des Personals am Arbeitsplatz. Je glücklicher die Mitarbeiterschaft in ihrem Arbeitsumfeld ist, desto höher ihre Zufriedenheit.

Grundlage für die Zufriedenheit des Personals ist der sogenannte Soll-Ist-Vergleich beziehungsweise der Soll-Zustand. Dabei handelt es sich um einen Vergleich zwischen Erwartungen und Wirklichkeit. Darauf resultieren Zufriedenheit oder Enttäuschung. Das wiederum beeinflusst die Einstellung am Arbeitsplatz. Es gilt: je kleiner der Unterschied zwischen „Soll“ und „Ist“, desto höher die Mitarbeiterzufriedenheit.

Ihre Mitarbeiterzufriedenheit steigern und messen: Diese Tipps helfen dabei

Woher kommt die Theorie zur Mitarbeiterzufriedenheit?

Ursprünglich basiert die Theorie der Mitarbeiterzufriedenheit auf verschiedenen „Bedürfnistheorien“. Die Grundlage dazu bilden notwendige Bedürfnisse, wie Essen oder Sicherheit und zusätzliche Bedürfnisse, wie Selbstverwirklichung oder Anerkennung.

Organisiert in einer Pyramide, bilden die notwendigen Bedürfnisse die Grundlage zur Zufriedenheit. An der Spitze der Pyramide finden sich Individualbedürfnisse und Selbstverwirklichung. Ein Mensch gilt als zufrieden, wenn die Bedürfnisse der einzelnen Stufen befriedigt werden. Mit der Erfüllung der einzelnen Stufen steigt die Motivation des Menschen.

Für die Mitarbeiterzufriedenheit bedeutet das: je zufriedener die Mitarbeiterschaft, desto höher die Motivation und das Engagement.

Welche Vorteile hat eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit?

Mit dem kontinuierlichen Kampf um Talente nimmt die Bedeutung der Mitarbeiterzufriedenheit in der Arbeitswelt stetig zu. Denn neben ihrem Einfluss auf Motivation und Engagement beeinflusst sie auch maßgeblich die Arbeitseinstellung der Mitarbeiter. Somit ist die Arbeitszufriedenheit ein essenzieller Erfolgsfaktor für Unternehmen.

Die wichtigsten Vorteile der Mitarbeiterzufriedenheit:

–   Bessere Mitarbeiterbindung, wodurch Mitarbeiter länger im Unternehmen bleiben.

–   Identifikation mit dem Arbeitgeber, wodurch Mitarbeiter und Unternehmen eine Einheit bilden.

–   Geringerer Krankheitsstand, da glückliche Angestellte seltener an Krankheiten leiden oder sich ausgebrannt fühlen.

–   Erhöhte Motivation, wodurch die Mitarbeiter Spaß an der Arbeit haben und sich gerne neuen Herausforderungen stellen. Dies vermeidet Absentismus.

–   Gesteigerte Produktivität und Effizienz, da zufriedene Angestellte mehr leisten.

–   Verbesserte Außenwahrnehmung, denn eine positive Stimmung überträgt sich auf Bewerber und Kundschaft.

Hinweis: Sobald Unternehmen die Arbeitszufriedenheit steigern, hilft dies ebenfalls beim Employer Branding und unterstützt dadurch sogar die Corporate Communication. So führt ein positives Arbeitsklima auf verschiedenen Wegen zu einer attraktiven Arbeitgebermarke, zum Beispiel durch eine positive Unternehmensbewertung. Die Employer Brand wiederum verbessert den Bewerber-Pool durch qualifizierte Fachkräfte.

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Was macht die Mitarbeiter zufrieden? Diese 7 Einflussfaktoren zählen.

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Mitarbeiterzufriedenheit entscheidend. Dabei zählen besonders persönliche und berufliche Einflüsse.

Die wichtigsten Einflussfaktoren zur Arbeitszufriedenheit:

1. Betriebsklima

Die Arbeitsatmosphäre ist die Grundvoraussetzung für ein zufriedenes Personal. Dazu zählt unter anderem der Umgang zwischen Angestellten sowie deren Verhältnis zum Management. Ein respektvoller Umgang in einem angenehmen Betriebsklima sorgt für ein angeregtes Arbeitsumfeld.

2. Arbeitsumgebung

Ein ordentlich und angenehm strukturierter Arbeitsplatz steigert die Zufriedenheit und regt die Motivation an. Dazu gehören etwa eine ausreichende Beleuchtung, eine einfache Anfahrt zum Arbeitsplatz oder essenzielle Arbeitsutensilien.

3. Gesprächskultur

Eine offene Gesprächskultur und aktives Zuhören schaffen Raum für neue Ideen und Innovationen. Damit steigert sich das Zugehörigkeitsgefühl. Ebenfalls wichtig: regelmäßiges Feedback und Lob. Das schafft Vertrauen und ein Gefühl von Anerkennung. Auch mit einem wiederkehrenden Mitarbeitergespräch oder Stay Interview bleiben Vorgesetzte daher idealerweise mit jedem Teammitglied in regem Austausch.

4. Arbeitszeiten

Flexible Arbeitszeitmodelle und Benefits wie Homeoffice und Jobsharing erlauben es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihr persönliches Leben und die Arbeit miteinander zu vereinbaren.

5. Weiterbildung

Persönliche und berufliche Förderung in Form von Weiterbildungen und Schulungen erschaffen neue Herausforderungen und regen den Ehrgeiz an. Die neuen Karrieremöglichkeiten steigern Leistungsfähigkeit und Engagement. Und bieten den Mitarbeitern selbst langfristig die Chance auf eine Beförderung.

6. Aufgabengestaltung

Nichts motiviert mehr als eine abwechslungsreiche Aufgabengestaltung. Sinnvolle Aufgaben, neue Herausforderungen und verantwortungsvolle Arbeit geben dem Personal eine Bestimmung. Daraus resultiert ein Gefühl, am Unternehmenserfolg teilzunehmen. Darüber hinaus sorgt die Möglichkeit, die eigenen Tätigkeiten wie beim Job Crafting selbst zu gestalten, dafür, dass Mitarbeiter sich deutlich stärker mit ihrer Stelle identifizieren.

7. Leistungsbelohnungen

Belohnungen für gute Leistungen sind der Schlüssel zu Motivation und Engagement. Erbrachte Leistungen müssen stets entsprechend anerkannt und belohnt werden. Möglichkeiten dafür sind unter anderem ein faires Gehalt im Sinne von New Pay, eine Gehaltserhöhung, eine Provision, Corporate Benefits oder mehr Verantwortung.

Mitarbeiterzufriedenheit messen – diese Methoden helfen

Damit Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit im Unternehmen messen können, sind Daten notwendig. Leider stehen diese nicht immer bei Human Resources sofort zur Verfügung. Die Daten müssen gemessen werden. Dazu bieten sich zwei Möglichkeiten:

1. Direkte Messung der Mitarbeiterzufriedenheit durch einen Fragebogen

In der direkten Messung der Arbeitszufriedenheit geht das Unternehmen direkt auf die Mitarbeitenden zu. Besonders beliebt hierfür ist ein Fragebogen zur Mitarbeiterzufriedenheit. Aber auch eine persönliche Evaluation mit den Mitarbeitern liefert gute Anhaltspunkte auf die gegenwärtige Situation aus der Sicht der Angestellten.

Um die Arbeitszufriedenheit zu messen, nutzen viele Unternehmen einen standardisierten Online-Fragebogen. Das heißt, alle Angestellten erhalten denselben Fragebogen. So lassen sich die Antworten leichter vergleichen und entsprechende Zahlenwerte generieren.

Hier ein Beispiel für einen standardisierten Fragebogen zur Mitarbeiterzufriedenheit:

Teil 1: Fragen zum Unternehmen und zum Arbeitsplatz
Beispielfragen:

  Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Unternehmen?

  Wie bewerten Sie die interne Kommunikation?

  Haben Sie das Gefühl, mit Ihrem Vorgesetzten offen und ehrlich über Probleme reden zu können?

  Wie zufrieden sind Sie mit den Weiterbildungsmöglichkeiten an Ihrer Stelle?

  (…)

Teil 2: Fragen zur Einschätzung von Arbeit & Arbeitsplatz
Beispielfragen:

  Fühle ich mich in meinem Job fair bezahlt?

  Empfinde ich meinen Job als herausfordernd und aufregend?

  Bin ich motiviert, für dieses Unternehmen zu arbeiten?

  Bin ich stolz auf meine Arbeit?

  (…)

Tipp 1: Aussagen, offene Fragen sowie Fragen, die auf einer Skala von eins bis fünf bewertet werden, eignen sich am besten für einen Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit.

Tipp 2: Der Fragebogen darf nicht zu lang sein, sonst schreckt er Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter ab und verfälscht so möglicherweise die Ergebnisse.

2. Indirekte Messung der Mitarbeiterzufriedenheit mittels Kennzahlen

Um die Personalzufriedenheit schnell zu analysieren, empfiehlt sich eine indirekte Messung mit Indikatoren. Hier einige hilfreiche HR-Kennzahlen zur Messung der Mitarbeiterzufriedenheit:

–   Fluktuationsrate: Wie viele Mitarbeiter verlassen das Unternehmen?

–   Kündigungsrate: Wie viele Kündigungen gibt es? Gibt es einen Anstieg?

–   Fehltage: Fehlen Angestellte öfter als gewöhnlich?

–   Fehlerrate: Wie viele Fehler macht das Personal? Gibt es einen Anstieg?

–   Beschwerden: Wie viele Beschwerden gibt es? Werden es mehr?

–   Arbeitsweise: Wie arbeiten und verhalten sich Kollegen?

Um eine Trendanalyse zu erstellen, empfiehlt sich eine monatliche Analyse der Kennzahlen zur Mitarbeiterzufriedenheit via People Analytics.

Wie lässt sich die Mitarbeiterzufriedenheit steigern? 10 Tipps zur Steigerung

Die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit ist essenziell für den Erfolg eines Unternehmens. Doch um sie zu steigern, müssen Unternehmen anpacken.

Mit diesen zehn Tipps steigern Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit garantiert:

  1. Ein angenehmes Arbeitsklima mit flachen Strukturen etablieren.
  2. Eine offene Kommunikationsstruktur aufbauen, die regelmäßiges Feedback und Lob bietet..
  3. Verbesserungsvorschläge und Kritik ernst nehmen.
  4. Wertschätzung durch Leistungsbelohnungen.
  5. Mehr Gehalt als externe Motivation.
  6. Flexible und familiengerechte Arbeitszeiten mit anpassbaren Arbeitszeitmodellen.
  7. Karrierechancen als intrinsische Motivation.
  8. Sinnvolle Aufgabenverteilung und individuelle Steigerung der Verantwortung.
  9. Gemeinschaft und Zugehörigkeitsgefühl durch soziale Aktivitäten steigern.
  10. Unternehmensentscheidungen und Ziele mit dem Personal teilen.

Mitarbeiterzufriedenheit kurzgefasst:

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