Was ist der Unterschied zwischen Zeitlohn und Leistungslohn?
Der wesentliche Unterschied zwischen Zeitlohn und Leistungslohn liegt in der Grundlage, die die Entlohnung regelt: Der Zeitlohn basiert auf der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit. Der Leistungslohn hingegen basiert auf der erbrachten Leistung und nicht auf der geleisteten Arbeitszeit. Auch beim Leistungslohn gibt es verschiedene Modelle:
1. Akkordlohn / Stücklohn
Beim Akkordlohn, auch Stücklohn genannt, erfolgt die Vergütung nach der Anzahl der produzierten Einheiten oder der erbrachten Leistung. Diese Lohnform wird häufig in der Produktion und in handwerklichen Berufen eingesetzt, wo die Arbeitsmenge gut messbar ist.
2. Prämienlohn
Beim Prämienlohn erhalten Angestellte neben ihrem Grundlohn eine Prämie oder einen Zuschlag dafür, dass sie bestimmte Ziele und Leistungen erreicht haben. Diese Lohnform dient als Anreiz zur Leistungssteigerung und wird in verschiedenen Branchen wie Vertrieb, Produktion und Service eingesetzt. Prämien können individuell oder kollektiv vergeben werden.
3. Beteiligungslohn
Der Beteiligungslohn basiert auf einer Gewinnbeteiligung am Unternehmenserfolg. Hierbei erhalten Mitarbeiter eine direkte Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens, was ihnen als Anreiz dazu dient, ihre eigenen Leistungen zu steigern.
4. Aktienoptionen
Aktienoptionen sind eine spezielle Form des Leistungslohns, bei denen Mitarbeiter bei einem späteren Zeitpunkt ihrer Anstellung Unternehmensanteile zu einem festgelegten Preis erwerben können. Diese Form der Entlohnung wird oft in Start-ups und großen Unternehmen verwendet, um Mitarbeiter langfristig zu binden.
Wie wird der Zeitlohn berechnet?
Die Berechnung des Zeitlohns erfolgt auf Basis der geleisteten Arbeitszeit. Dabei wird folgende Formel genutzt, um den Zeitlohn zu berechnen:
Messbare Arbeitszeit x Lohnsatz pro Zeiteinheit = Bruttoentgelt
Je nach Form des Zeitlohns kann die Zeiteinheit eine Stunde, ein Tag, eine Woche oder auch ein Monat sein. Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit wird dabei genau erfasst und auf den entsprechenden Zeitraum bezogen.
Zeitlohn: Vor- und Nachteile in der Übersicht
Zeitlohn-Vorteile für Arbeitnehmer:
- Planbares Einkommen: Arbeitnehmer erhalten ein leistungsunabhängiges Einkommen, das ihnen eine gewisse finanzielle Sicherheit bietet.
- Geringer Leistungsdruck: Der Zeitlohn mindert den Druck, möglichst schnell oder viel zu arbeiten, was im Idealfall die Arbeitsqualität erhöht.
- Klare Erfassung der Arbeitszeit: Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit wird präzise erfasst und vergütet.
Zeitlohn-Vorteile für Arbeitgeber:
- Einfache Kalkulation: Die Lohnkosten sind für den Arbeitgeber leicht kalkulierbar, da sie auf seiner Arbeitszeit basieren.
- Qualitätsorientierung: Da der Zeitlohn den Leistungsdruck mindert, kann sich der Arbeitnehmer stärker auf die Qualität der Arbeit konzentrieren.
- Weniger Unfälle: Aufgrund des fehlenden Leistungsdrucks arbeiten Arbeitnehmer konzentrierter. Dadurch kommt es zu weniger Arbeitsunfällen und Krankheitsausfällen.
- Motivation durch Sicherheit: Ein fester Lohn hilft dabei, die Motivation zu steigern und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.
Zeitlohn-Nachteile für Arbeitnehmer:
- Fehlender Leistungsanreiz: Es gibt innerhalb der gearbeiteten Stunden keinen direkten finanziellen Anreiz, über das normale Maß hinaus Leistung zu erbringen.
- Geringere Flexibilität: Arbeitnehmer können weniger Einfluss auf ihr Einkommen nehmen, da es nicht direkt mit der erbrachten Leistung korreliert.
Zeitlohn-Nachteile für Arbeitgeber:
- Geringere Produktivität: Ohne Leistungsanreize könnte die Produktivität der Mitarbeiter sinken, sodass sie nur noch “Dienst nach Vorschrift” machen.
- Schwierige Leistungsbewertung: Es ist schwieriger, individuelle Leistungsunterschiede zu erkennen und entsprechend zu honorieren.