Definition und mehr

Zeitlohn

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Wie Arbeitnehmer und Arbeitgeber vom Zeitlohn-Modell profitieren

Der Zeitlohn ist die am häufigsten verwendete Lohnform in Deutschland. Er basiert auf der Arbeitszeit, die ein Arbeitnehmer erbringt – unabhängig von der tatsächlich erbrachten Leistung in dieser Zeit. In diesem Modell steht die Bezahlung in direktem Zusammenhang mit der Dauer der geleisteten Arbeit, was es zu einer transparenten und leicht nachvollziehbaren Vergütungsform macht.

Doch welche Besonderheiten gibt es beim Zeitlohn? Wann wird er eingesetzt und welche Vor- und Nachteile bringt er für Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit sich? Diese Fragen sind für Unternehmen wichtig, wenn es darum geht, ein passendes Zeitmodell zu wählen.

Zeitlohn ist eine Lohnform, bei der die Bezahlung auf der Grundlage der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit basiert

Definition: Was ist Zeitlohn?

Der Zeitlohn ist eine Lohnform, bei der die Bezahlung auf der Grundlage der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit basiert. Meist erfolgt die Bezahlung als Stunden-, Tages-, Wochen- oder Monatssatz.

Zeitlohn wird vorwiegend dort eingesetzt, wo die Leistung schwer messbar oder die Qualität wichtiger als die Quantität ist. Diese Form des Lohns bietet sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern eine gewisse Sicherheit, da dadurch sowohl Lohnkosten als auch Einkommen planbar sind.

In welchen Branchen wird der Zeitlohn gezahlt?

Der Zeitlohn wird vor allem in Berufen und Tätigkeiten angewendet, bei denen die Messung der Leistung schwierig oder unpraktisch ist. Dies kann in Bereichen der Fall sein, bei denen die Qualität der Arbeit eine entscheidende Rolle spielt. Oder bei Aufgaben, die eine hohe Sorgfalt und Präzision erfordern, ohne dass die Geschwindigkeit der Ausführung im Vordergrund steht.

Bei diesen Branchen und Berufsgruppen wird Zeitlohn zum Beispiel eingesetzt:

  • Ärzte
  • Pflegeberufe
  • Anwälte
  • Architekten
  • Verwaltungs- und Büroberufe
  • Verkauf
  • Gastronomie
  • Agenturen
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Welche Lohnformen gibt es beim Zeitlohn?

Der Zeitlohn kann in verschiedenen Formen auftreten, je nach Umfang der Arbeitszeit und dem verwendeten Vergütungsmodell. Diese unterschiedlichen Formen des Zeitlohns bieten Flexibilität und ermöglichen es, den Lohn an die spezifischen Anforderungen eines Jobs und eines Arbeitsumfelds anzupassen:

Stundenlohn/Stundensatz

Beim Stundenlohn oder Stundensatz erfolgt die Bezahlung basierend auf der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit. Diese Lohnform ist besonders in Teilzeitjobs, bei Freelancern oder in Branchen mit stark schwankendem Arbeitsaufkommen verbreitet. Je nach Tätigkeit, Region und Vereinbarung variiert sie daher oft stark. Ein monatliches Festgehalt entfällt, da der Lohn je nach gearbeiteten Stunden schwankt.

Tagelohn

Beim Tagelohn erfolgt die Vergütung pro Arbeitstag, unabhängig von den tatsächlich geleisteten Stunden. Diese Lohnform wird häufig in Branchen mit saisonalen Schwankungen oder unregelmäßigen Arbeitszeiten angewendet, wie im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft. Der Tagelohn kann in Arbeitsverträgen festgelegt und durch Zusatzleistungen ergänzt werden.

Wochenlohn

Beim Wochenlohn wird die Vergütung auf Basis einer Woche berechnet. Diese Lohnform findet häufig in Branchen mit regelmäßigen Arbeitszeiten Anwendung, wie Handel, Industrie und Baugewerbe. Sie bietet eine gewisse Planungssicherheit, da der Lohn auf wöchentlicher Basis festgelegt wird.

Monatslohn

Der Monatslohn basiert auf den geleisteten Arbeitsstunden oder Arbeitstagen pro Monat. Im Gegensatz zum Gehalt kann er jedoch variieren. Diese Lohnform kann durch verschiedene Zuschläge ergänzt werden.

Gibt es beim Zeitlohn Zulagen?

Arbeitnehmer haben keinen gesetzlichen Anspruch auf Zulagen, jedoch nutzen viele Unternehmen diese, um die Arbeitsmotivation zu erhöhen. Zu den gängigen Zulagen zählen:

  • Nachtzuschläge: Betragen meist 25% bis 40% des Bruttolohns.
  • Schichtzulagen: Dienen als Ausgleich für unregelmäßige Arbeitszeiten.
  • Erschwerniszulagen: Kompensieren besonders belastende oder gefährliche Arbeiten.

Die Zulagen werden vertraglich festgehalten und können teilweise steuerfrei sein, z.B. bei Nacht- und Feiertagsarbeit.

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Was ist der Unterschied zwischen Zeitlohn und Leistungslohn?

Der wesentliche Unterschied zwischen Zeitlohn und Leistungslohn liegt in der Grundlage, die die Entlohnung regelt: Der Zeitlohn basiert auf der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit. Der Leistungslohn hingegen basiert auf der erbrachten Leistung und nicht auf der geleisteten Arbeitszeit. Auch beim Leistungslohn gibt es verschiedene Modelle:

1. Akkordlohn / Stücklohn

Beim Akkordlohn, auch Stücklohn genannt, erfolgt die Vergütung nach der Anzahl der produzierten Einheiten oder der erbrachten Leistung. Diese Lohnform wird häufig in der Produktion und in handwerklichen Berufen eingesetzt, wo die Arbeitsmenge gut messbar ist.

2. Prämienlohn

Beim Prämienlohn erhalten Angestellte neben ihrem Grundlohn eine Prämie oder einen Zuschlag dafür, dass sie bestimmte Ziele und Leistungen erreicht haben. Diese Lohnform dient als Anreiz zur Leistungssteigerung und wird in verschiedenen Branchen wie Vertrieb, Produktion und Service eingesetzt. Prämien können individuell oder kollektiv vergeben werden.

3. Beteiligungslohn

Der Beteiligungslohn basiert auf einer Gewinnbeteiligung am Unternehmenserfolg. Hierbei erhalten Mitarbeiter eine direkte Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens, was ihnen als Anreiz dazu dient, ihre eigenen Leistungen zu steigern.

4. Aktienoptionen

Aktienoptionen sind eine spezielle Form des Leistungslohns, bei denen Mitarbeiter bei einem späteren Zeitpunkt ihrer Anstellung Unternehmensanteile zu einem festgelegten Preis erwerben können. Diese Form der Entlohnung wird oft in Start-ups und großen Unternehmen verwendet, um Mitarbeiter langfristig zu binden.

Wie wird der Zeitlohn berechnet?

Die Berechnung des Zeitlohns erfolgt auf Basis der geleisteten Arbeitszeit. Dabei wird folgende Formel genutzt, um den Zeitlohn zu berechnen:

Messbare Arbeitszeit x Lohnsatz pro Zeiteinheit = Bruttoentgelt

Je nach Form des Zeitlohns kann die Zeiteinheit eine Stunde, ein Tag, eine Woche oder auch ein Monat sein. Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit wird dabei genau erfasst und auf den entsprechenden Zeitraum bezogen.

Zeitlohn: Vor- und Nachteile in der Übersicht

Zeitlohn-Vorteile für Arbeitnehmer:

  • Planbares Einkommen: Arbeitnehmer erhalten ein leistungsunabhängiges Einkommen, das ihnen eine gewisse finanzielle Sicherheit bietet.
  • Geringer Leistungsdruck: Der Zeitlohn mindert den Druck, möglichst schnell oder viel zu arbeiten, was im Idealfall die Arbeitsqualität erhöht.
  • Klare Erfassung der Arbeitszeit: Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit wird präzise erfasst und vergütet.

Zeitlohn-Vorteile für Arbeitgeber:

  • Einfache Kalkulation: Die Lohnkosten sind für den Arbeitgeber leicht kalkulierbar, da sie auf seiner Arbeitszeit basieren.
  • Qualitätsorientierung: Da der Zeitlohn den Leistungsdruck mindert, kann sich der Arbeitnehmer stärker auf die Qualität der Arbeit konzentrieren.
  • Weniger Unfälle: Aufgrund des fehlenden Leistungsdrucks arbeiten Arbeitnehmer konzentrierter. Dadurch kommt es zu weniger Arbeitsunfällen und Krankheitsausfällen.
  • Motivation durch Sicherheit: Ein fester Lohn hilft dabei, die Motivation zu steigern und die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.

Zeitlohn-Nachteile für Arbeitnehmer:

  • Fehlender Leistungsanreiz: Es gibt innerhalb der gearbeiteten Stunden keinen direkten finanziellen Anreiz, über das normale Maß hinaus Leistung zu erbringen.
  • Geringere Flexibilität: Arbeitnehmer können weniger Einfluss auf ihr Einkommen nehmen, da es nicht direkt mit der erbrachten Leistung korreliert.

Zeitlohn-Nachteile für Arbeitgeber:

  • Geringere Produktivität: Ohne Leistungsanreize könnte die Produktivität der Mitarbeiter sinken, sodass sie nur noch “Dienst nach Vorschrift” machen.
  • Schwierige Leistungsbewertung: Es ist schwieriger, individuelle Leistungsunterschiede zu erkennen und entsprechend zu honorieren.


Disclaimer

Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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