Digitalisierung · People & Culture

Future Skills: Diese 18 Fähigkeiten benötigen Ihre Mitarbeiter

Mitarbeiter mit Future Skills arbeiten zukunftsorientiert zusammen

21. September 2022 · 5 Min. Lesezeit · HR WORKS Redaktion

Ob Digitalisierung oder Remote Work, die Arbeitswelt verändert sich rasant. Deswegen wird es immer wichtiger, dass Ihre Mitarbeiter zukunftsorientierte Fähigkeiten besitzen oder erwerben, die sogenannten “Future Skills”. Welche Eigenschaften und Qualifikationen dies sind und warum genau diese so entscheidend für Unternehmen werden – und zwar branchenübergreifend – erfahren Sie hier.

Was sind Future Skills?

“Future Skills” bedeutet wörtlich übersetzt “zukünftige Fähigkeiten”. Dabei handelt es sich um soziale sowie lebenspraktische Eigenschaften von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Unternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahren benötigen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Dazu zählen beispielsweise Kompetenzen in den Bereichen Innovation und Imagination.

Diese Future Skills sind für Firmen deshalb so entscheidend, da sich die Anforderungen an Unternehmen und somit auch an deren Mitarbeiter verändern. Und da der Fachkräftemangel es zunehmend schwerer macht, neues Personal zu finden, ist es wichtig, diese Fähigkeiten bei den bereits im Unternehmen vorhandenen Angestellten weiterzuentwickeln. Ebenso steigt im Recruiting die Notwendigkeit, diese Kompetenzen schon bei Bewerberinnen und Bewerbern zu erkennen.

Was ist das Future Skill Framework?

Der Stifterverband, eine Gemeinschaftsinitiative aus Unternehmen und Stiftungen zur ganzheitlichen Förderung von Bildung, Wissenschaft und Innovation, hat zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey ein gemeinsames Future Skill Framework kreiert. Dieses Rahmenwerk, in dem sich die Fähigkeiten der Zukunft bewegen, entstand aus Erkenntnissen, die die Befragung von Personalverantwortlichen erbrachte sowie aus Ergebnissen verschiedener Studien. Es ist in drei Bereiche gegliedert:

1. Technologische Fähigkeiten

Die technologischen und damit zeitgemäßen Fähigkeiten sind besonders begehrt. Hierbei handelt es sich um Kenntnisse, mit denen transformative Technologien wie das Internet oder künstliche Intelligenzen gestaltet werden. Die Analyse komplexer Daten wird in den kommenden Jahren stark im Vordergrund stehen, was in allen Branchen und Wirtschaftsbereichen zu neuen Aufgabenprofilen führt. Zu den technischen Fertigkeiten gehören:

  • Smart Hardware-/Robotik-Entwicklung: Die Fähigkeit, intelligente Hard- und Software-Systeme wie das IOT (Internet of Things) weiterzuentwickeln.
  • Webentwicklung: Mithilfe von verschiedenen Programmiersprachen diverse Apps für mobile Endgeräte zu kreieren.
  • Nutzerzentriertes Design (UX): Nutzern durch eine intuitiv zu bedienende Benutzeroberfläche optimale Erfahrungen zu generieren.
  • Konzeption und Administration vernetzter IT-Systeme: Neben der Gestaltung komplexer IT-Infrastrukturen wird auch die Schaffung von Schnittstellen immer wichtiger.
  • Komplexe Datenanalyse: Große Datenmengen mithilfe von analytischen Fähigkeiten zu untersuchen, zu verstehen und begreifbar zu machen.
  • Blockchain-Technologie-Entwicklung: Mit dem Verständnis für dieses System werden auf Basis von Blockchain-Technologie dezentrale Datenbanken entwickelt.
  • Tech-Translation: Um komplexe technische Informationen für Laien verfügbar zu machen, müssen diese in eine entsprechende Sprache übersetzt werden.

2. Digitale Grundfähigkeiten

Digitale Fähigkeiten erlauben es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sich in der digitalisierten Welt zu bewegen. Das ist nicht nur in der Berufswelt relevant, sondern wird auch in unserem Alltag immer wichtiger. Denn der Digital Citizen – der in einer technologisch geprägten Gesellschaft etablierte Bürger – verfügt über die modernen Fertigkeiten der Informationsbeschaffung und -verarbeitung. Zudem besitzt er die Eigenschaft, mit sich verändernden Bedingungen umzugehen. Daher sind folgende Fähigkeiten von hoher Relevanz:

  • Digital Literacy: Das Beherrschen grundlegender digitaler Skills wie der Umgang mit personenbezogenen Daten sowie relevanter Software und KIs.
  • Digitale Interaktion: Die Einhaltung des “Digitalen Knigge” ermöglicht den konstruktiven Austausch mit anderen Nutzern auf allen zur Verfügung stehenden digitalen Kanälen.
  • Kollaboration: Kollaboration beschreibt die ortsunabhängige Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlichen fachlichen sowie kulturellen Hintergründen.
  • Agiles Arbeiten: Durch agiles Arbeiten wird ein Produkt so ausgerichtet, dass sich sein kundenspezifischer Mehrwert erhöht.
  • Digital Learning: Die Schaffung und Erweiterung einer Wissensbasis durch fundierte Quellen in der digitalen Welt.
  • Digital Ethics: Das kritische Hinterfragen eigener sowie fremder Handlungen im digitalen Raum, das auf moralischem Kodex basiert.

3. Klassische Fähigkeiten

Die nun folgenden Charaktereigenschaften sind kaum durch neuen Input zu verstärken oder auszuprägen. Es handelt sich um grundlegende Wesenszüge, die sich im besten Fall im gesamten Leben eines Menschen ausgebildet haben. Bei stetiger Nutzung dieser Ressourcen lernt das Individuum durch “Trial and Error” mit unbeständigen Rahmenbedingungen zurechtzukommen und diese sogar positiv zu beeinflussen:

  • Problemlösungsfähigkeit: Konkrete Fragestellungen mit gut durchdachten, individuellen Ansätzen, die auf Urteilskraft beruhen, lösen zu können.
  • Kreativität: Eigene Ideen entwickeln und organisch einbringen, ohne dabei die bestehenden Rahmenbedingungen außer Acht zu lassen.
  • Unternehmerisches Handeln und Eigeninitiative: Mitzudenken, vorauszudenken und Ideen konstruktiv zu kommunizieren und auszutesten.
  • Adaptionsfähigkeit: Mit einer grundsätzlich positiven Einstellung gegenüber Veränderungen auf diese reagieren und sie in bestehende Abläufe integrieren zu können.
  • Durchhaltevermögen: Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und begonnene Projekte mit dem bestmöglichen Ergebnis zu beenden.
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Welches ist die Kernaussage der Studie von AgenturQ?

Die AgenturQ, die Qualifizierungseinrichtung von IG Metall und Südwestmetall, stellt in ihrer Future-Skills-Studie fest, dass ​​”aufgrund tiefgreifender Veränderungsprozesse allein bei den 710.000 Beschäftigten in vier Schlüsselbranchen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) in den nächsten fünf Jahren mehr als eine Million zusätzliche technologische Fähigkeiten (Skills) benötigt werden, um künftigen Anforderungen und Aufgaben begegnen zu können.”

Technologische Kompetenzen, digitale Schlüsselqualifikationen sowie gesellschaftsrelevante Eigenschaften werden in den kommenden Jahren also an Relevanz zunehmen. Dazu zählen im Besonderen die softwaregestützte Steuerung von Geschäftsprozessen wie auch Fähigkeiten im Bereich Data Science und KI. Um die bestehende Belegschaft dahingehend zu entwickeln, ist somit Handlungsbedarf geboten.

Was bedeutet dieses Ergebnis für die Zukunft von Unternehmen?

Um mit den sich wandelnden Bedingungen zurechtzukommen, verschiebt sich der Tätigkeitsschwerpunkte von Personalerinnen und Personaler. Längst ist es nicht mehr die Kernaufgabe von HR-Managern, den Status quo zu verwalten – sondern gezielt in die Aus- und Weiterbildung von Angestellten zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wichtig dabei: Future Skills zu erwerben gelingt nicht allein durch Wissens-Lernen, sondern vor allem durch Erfahrungs-Lernen. Bei der Auswahl geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten sind Recruiter gut beraten, diese auf Fähigkeiten im Bereich Resilienz, Empathie und Konfliktlösungsfähigkeit abzuklopfen.

Future Skills entscheiden zwischen Fort- und Rückschritt

OECD-Direktor für Bildung Andreas Schleicher macht deutlich, warum Future Skills wesentlich sind: „Die Welt belohnt die Menschen nicht mehr für ihr Wissen, sondern für das, was sie mit ihrem Wissen anfangen können.“

Nur wenn Future Skills in ausreichenden Ausmaß vorhanden sind, besteht die Chance auf gemeinsames Wachstum von Unternehmen und Angestellten. Kooperationsfähigkeit, Achtsamkeit, Kommunikationskompetenz, systemisches Denken und autarke Agilität sind nur einige Fähigkeiten, die in der Zukunft den Unterschied zwischen erfolgreichen und scheiternden Unternehmen ausmachen. Darum wird eine zukunftsorientierte und vorausschauende Personalentwicklung für Firmen und Betriebe immer wichtiger.

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