Lohn und Gehalt

Lohn und Gehalt: Was ist der Unterschied? Alle Antworten

Was ist der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt? Auch wenn beide Begriffe oft synonym verwendet werden, bedeuten sie nicht das gleiche

17. Juli 2024 · 5 Min. Lesezeit · HRworks Redaktion

Die meisten Mitarbeiter machen sich vermutlich wenig Gedanken, ob sie als Vergütung einen Lohn oder ein Gehalt beziehen Hauptsache, das Geld ist am Ende pünktlich auf dem Konto. Auch in der Praxis werden beide Begriffe häufig synonym verwendet. Dabei ist die Differenzierung der Entgeltvarianten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer durchaus relevant, wenn es zum Beispiel um die Berechnungsgrundlagen in der Lohnbuchhaltung, das Urlaubsentgelt oder die Höhe der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall geht. Wo liegt also der Unterschied zwischen den Begriffen Lohn und Gehalt?

Lohn vs. Gehalt: Das unterscheidet die Entgeltarten

Ob Gehalt oder Lohn: Beide Begriffe bezeichnen ein sogenanntes Entgelt, das ein Arbeitnehmer für eine geleistete Arbeit erhält. Zuständig ist in den meisten Unternehmen der Unternehmensbereich der Lohnbuchhaltung. Viele Menschen fragen sich zurecht: “Was ist der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt”? Während das Gehalt eine regelmäßige, wiederkehrende Zahlung darstellt, die in ihrer Grundhöhe nicht variiert und unabhängig von den tatsächlich gearbeiteten Tagen bezahlt wird, verhält es sich beim Lohn etwas anders. Der Lohn wird grundsätzlich am Ende des Monats gezahlt und wird je nach Unternehmen und Branche nach den geleisteten Stunden bzw. der produzierten Stückzahl berechnet. Die tatsächliche Höhe des Lohns schwankt in der Regel von Monat zu Monat je nach Umfang der geleisteten Arbeit.

Wer bekommt Lohn – und wer Gehalt?

Ob ein Arbeitnehmer Lohn oder Gehalt bezieht, regelt der Arbeits- bzw. Tarifvertrag. Hier kommt es vor allem auf die Branche an. Klassische Branchen, die Löhne zahlen, sind zum Beispiel das Baugewerbe oder auch Pflegeeinrichtungen. Dort spielen die tatsächlich geleisteten Stunden eine große Rolle. In den meisten Bürojobs, in denen es stärker auf die Gesamtproduktivität ankommt, sind hingegen Gehälter weit verbreitet.

Steuerlich verhält es sich bei beiden Entgeltarten sehr ähnlich. Allerdings müssen Unternehmen und Payroll-Spezialisten bei den Löhnen ein noch stärkeres Augenmerk auf die Stundendokumentation haben. Diese bilden die Grundlage für die analoge oder digitale Lohnabrechnung.

Lohn oder Gehalt: Was hat mehr Vorteile?

Festgehalt oder Stundenlohn? Mitarbeiter können sich nicht aussuchen, ob sie Lohn oder Gehalt bekommen, da dies von der Art ihrer Arbeit abhängt. Beides hat Vor- und Nachteile. Während das Gehalt sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer eine feste Planungsgröße darstellt, ist es relativ unflexibel. Ob Überstunden anfallen und diese vergütet werden, hängt nicht zuletzt vom Arbeitsvertrag ab. Ihr volles Gehalt bekommen Mitarbeiter allerdings regelmäßig und ganz unabhängig davon, wie viele Arbeitstage ein Monat hat. Sprich: Egal, wie viele Tage und Stunden sie tatsächlich gearbeitet haben, ihr Gehalt bleibt normalerweise dasselbe.

Da im Gegensatz dazu Löhne in der Regel nach der erbrachten Leistung bzw. nach Stunden berechnet sind, ist hier mehr Dynamik gegeben. Das schenkt Unternehmen größere Flexibilität, um zum Beispiel auf die aktuelle Wirtschafts- und Auftragslage zu reagieren. Auch die Mitarbeiter können vielfach selbst entscheiden, wie viel Arbeitszeit sie investieren können und möchten. Sie haben damit die Höhe ihres Entgeltes stärker in der Hand.

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Lohn und Gehalt: Häufige Fragen auf einen Blick

Arbeitgeber und solche, die es werden wollen, beschäftigen sich im Zusammenhang mit dem Thema Lohn und Gehalt unter anderem mit folgenden Fragen:

Wieviel Geld bekommen Lohnempfänger während ihres Urlaubs bezahlt?

Nach dem Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland das Recht auf bezahlten Erholungsurlaub. Das gilt natürlich auch für Lohnempfänger. Hier ist der Urlaubsanspruch entweder tariflich festgelegt, oder er berechnet sich nach dem Verdienst pro Werktag, wie es das Anwaltsnetzwerk DAHAG beschreibt. Dazu dividiert man das Arbeitseinkommen aus den 13 Wochen, die dem Urlaubsantritt vorangehen, durch die Anzahl der Werktage innerhalb dieser 13 Wochen. Danach multipliziert man den Verdienst mit der Zahl der Urlaubstage, was die Höhe des Urlaubsentgelts ergibt.

Gibt es in Sachen Lohn und Gehalt Unterschiede im Krankheitsfall?

Auch wer monatlich nicht immer gleich viele Stunden arbeitet und demnach unterschiedliche Lohnhöhen bezieht, hat im Krankheitsfall Anspruch auf eine Lohnfortzahlung. § 4 Abs. 1 des Entgeltfortzahlungsgesetzes (EFZG) legt dabei ein sogenanntes modifiziertes Lohnausfallprinzip zugrunde: Um die “regelmäßige” Arbeitszeit zu ermitteln, nimmt man den Durchschnitt der vorangegangenen 12 Monate.

Führen Lohnempfänger die Lohnabgaben selbst ab?

Nein. Sozialabgaben selbst abführen müssen Lohnempfänger nicht. Wie auch bei einem Gehalt werden die Kosten für Steuern und Sozialversicherungen direkt vom Verdienst abgezogen. Das Unternehmen regelt dies selbst im Rahmen der Entgeltabrechnung oder lagert diese Tätigkeit an einen entsprechenden Dienstleister aus.

Was ist ein Tariflohn?

In manchen Branchen ist ein so genannter Tariflohn üblich. Dieser wird im Rahmen eines Tarifvertrags zwischen Arbeitgeberverbänden und den Arbeitnehmern in einer Gewerkschaft ausgehandelt. Die Tariflöhne gelten für alle Mitarbeiter und Unternehmen, die sich in den entsprechenden Gremien organisieren. Andernfalls dürfen abweichende Löhne gezahlt werden. Der gesetzlich festgelegte Mindestlohn in Höhe von aktuell 12,41 Euro (brutto) pro Stunde gilt auch hier.

Stichwort Gehaltstransparenz: Sind Löhne transparenter als Gehälter?

Zunächst einmal müssen Unternehmen sowohl Löhne als auch Gehälter transparent handhaben. So dürfen sich Mitarbeiter darüber austauschen. Diese Gehaltstransparenz ist eine Konsequenz der Lohntransparenz-Richtlinie der EU, die im Juni 2023 in Kraft getreten ist. Zwar haben Mitarbeiter schon allein aus Gründen des Datenschutzes keinen rechtlichen Anspruch darauf zu erfahren, was Kollege XY konkret verdient. Wohl aber dürfen sie ihren Arbeitgeber nach den durchschnittlichen Entgelthöhen derjenigen Kollegen fragen, die im Unternehmen einer gleichen oder gleichwertigen Arbeit nachgehen. So sollen möglichst keine Lohngefälle entstehen. Dies trägt auch dem kollaborativen Gedanken von New-Pay-Konzepten Rechnung. Transparente Strukturen und finanzielle Anreize zur Motivationsförderung sind hier wichtige Säulen.

Löhne sind also nicht per se transparenter als Gehälter. Sie sind für den Einzelnen jedoch in Relation zur investierten Zeit besser planbar: Es gibt definitiv Branchen, in denen Arbeitnehmer ihren monatlichen Verdienst zu großen Teilen selbst in der Hand haben. Sie wissen, dass mehr Arbeit zu einem höheren Lohn führt. Etwaige Ungleichgewichte zwischen Kollegen lassen sich gut verargumentieren, da der Verdienst von Lohnempfängern in der Regel gut nachvollziehbar ist.

Löhne und Gehälter – Planbarkeit versus Flexibilität

Egal, ob Unternehmen ihren Mitarbeitern Löhne oder Gehälter zahlen: Eine zuverlässige Entgeltung und Lohn- und Gehaltstransparenz innerhalb eines Unternehmens sind wichtig. Wenn Mitarbeiter wissen, wie das Entgeltsystem aufgebaut ist, nach dem sie bezahlt werden, und wie sie Einfluss auf ihre Entlohnung nehmen können, schafft das eine stabile Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander. Während feste Gehälter Arbeitgebern und Unternehmern Planungssicherheit schenken, können Löhne einen höheren Anreiz für bezahlte Mehrarbeit bieten. Einen signifikanten Unterschied in der Lohn- und Gehaltsabrechnung gibt es nicht. Eine reibungslose Lohnbuchhaltung ist jedoch in beiden Fällen Gold wert.

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Disclaimer

Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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